Packt die Federn nach innen
Architektenleuchte – keine Schreibtischlampe verdient dieses Attribut so sehr wie Tolomeo von Artemide. Design-Altmeister Michele De Lucchi – er hat die Leuchte 1986 entworfen – wusste auch wieso. Nur hat die Geschichte nie jemand erzählt; dazu muss man die Konstruktion der Leuchte auseinandernehmen – durchaus kein einfaches Unterfangen, weil es dazu einiger spezieller Kenntnisse bedarf. Dann aber wird klar, dass die Tolomeo ein outside-in der traditionellen Schreibtischleuchten für Architekten ist. Das waren in den 70er-Jahren jene meist buntlackierten Scherengestelle mit Federunterstützung, an deren Ende ein Lampenkopf nahezu über jede Stelle des Schreibtischs manövriert und platziert werden konnte. Outside-in bedeutet: Die unschönen Federn liegen bei der Design-Ikone im Röhrengestänge verborgen, die Kräfte werden statt über das Scherengestell über Drähte übertragen. Die Funktionalität ist 100-prozentig identisch – nur eben viel schöner.
Tolomeo von Artemide ist der legitime Nachfolger der bunten Schreibtischleuchten aus den 70ern – eine hiermit verschenkte Geschichte von ursächlicher Funktionalität.